Zur Zeit der Fotopioniere während des Sezessionskrieges von 1861 bis 1865, führten die Fotografen nur selten Glasplatten in ihrem Gepäck mit sich. Stattdessen benutzte man als Fotoplatten dünnes Stahlblech, das mit sogenanntem "Japan Black" beschichtet war. Das war billiger, bruchsicher und für die "Hosentasche" geeignet.
Wenn man damals von Tintypes redete, waren ausschließlich Ferrotypien damit gemeint. Heute werden sogenannte Alutypes (schwarz eloxiertes Aluminium) auch als Tintypes gehandelt, was natürlich nicht der historisch korrekten Bezeichnung entspricht. Den besonderen Flair der Ferrotypien macht das unglaublich schwarze, hochglänzende Schwarz des Asphalts der Beschichtung aus.
Originale Ferrotypien sind im Vergleich zu Alutypes ungleich aufwändiger herzustellen und in keinem Handel zu beziehen. Das heisst, der Fotograf muss seine Platten selbst produzieren.
Nun, uns ist es gelungen, Ferrotypien nach einem Originalrezept von 1853 erfolgreich herzustellen und mit diesen Fotoplatten einen Auftrag bei einem historischen Verein zu fotografieren. Die Ergebnisse waren umwerfend!
Zahlreich waren unsere Versuche Stahlblech so zu schwärzen, dass es resistent gegenüber Lösemittel, Säuren, Laugen, Hitze und Wasser ist. (All diese Faktoren wirken beim Nassplattenprozess auf die Farbe ein)
Das erstaunliche Ergebnis war: kein moderner Lack genügte den Anforderungen.
Nach Überwindung unserer Scheu, Asphalt zu kochen, auf die Bleche aufzutragen und das Ganze bei 200 Grad zu backen, wurden die Versuche letztenendlich von Erfolg gekrönt.
Der Charme von Ferrotypien ist nicht mit denen von Alutypien zu vergleichen. Man muss den Unterschied "live" vor sich sehen. Leider ist es nicht möglich diese Differenz in Scans wie sie auf dieser Website verwendet werden, deutlich zu machen...